Schulworkshop
zum Thema: „Erfahrungsaustausch arbeitender Kinder im Norden
und Süden“
am
28.04.2004 in der Grundschule an der Marie
TeilnehmerInnen:
SchülerInnen im Alter von 10-12 Jahren
Am
28.04.2004 fand im Rahmen des Begleitprogramms zum 2. Welttreffen
der Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlicher eine Begegnung
zwischen Delegierten und SchülerInnen zweier Grundschulklassen
der Klassenstufe fünf statt. In der Grundschule an der Marie
in Berlin Prenzlauerberg trafen sich die Jungen und Mädchen
der beiden Schulklassen mit jeweils einem Delegierten aus Afrika
(16 Jahre) und aus Lateinamerika (14 Jahre). Begleitet wurden
die Delegierten von zwei Dolmetscherinnen und einer Pädagogin
von PRONATS. Die Begegnung fand in den Klassenräumen der
jeweiligen Klasse statt, so dass die Delegierten zunächst
mit der einen, dann mit der anderen Klasse in Austausch traten.
Die
SchülerInnen waren sehr aufgeregt und voller Vorfreude auf
das Zusammentreffen. Besonders eine der beiden Klassen hatte sich
sehr intensiv auf den Tag vorbereitet, was sowohl an ihren differenzierten
Fragen gegenüber den Delegierten zu erkennen war, als auch
am liebevoll hergerichteten Obstbuffet, welches sie gemeinsam
zusammengetragen hatten. Die Delegierten erzählten zunächst
etwas über ihre jeweiligen Tagesabläufe zu Hause, über
ihre Familien, ihre Freizeitinteressen, ihre Arbeit. Die SchülerInnen
fragten hier intensiv nach, um mehr über Art, Umfang und
Entlohnung der Arbeit zu erfahren. Beide Delegierte arbeiten in
einer kleinen privaten Firma, der 14-Jährige als Elektrikergehilfe,
der 16-Jährige als Automechaniker. Die SchülerInnen
wollten wissen, wie die Bewegungen der arbeitenden Kinder und
Jugendlichen zusammenarbeiten, welche Mittel sie zur Verfügung
haben, wie sie selbst die Arbeit und die Ziele der Bewegungen
unterstützen könnten. Auf diesem Wege fand sich in einer
der beiden Klassen tatsächlich recht schnell ein Anknüpfungspunkt.
Der afrikanische Delegierte erzählte den SchülerInnen
von einem Lern-Projekt in seiner Heimatstadt, welches er gemeinsam
mit anderen Jugendlichen umsetzen möchte. Es soll ein Lern-
und Freizeitangebot für afrikanische Kinder im Schulalter
werden, welches ihnen Zugang und Übung im Umgang mit Multimedia
- Arbeitsmitteln verschaffen soll. Die SchülerInnen der fünften
Klasse waren begeistert davon und schon im Gespräch wuchs
die Idee, über den Erlös eines auszurichtenden Schulfestes
mit Verkaufsständen einen Beitrag dazu leisten zu wollen.
Mittlerweile wurde die Idee in die Tat umgesetzt und voller Stolz
haben die SchülerInnen jener fünften Klasse den Erlös
des Sommerfestes auf den Weg nach Afrika gebracht.
Seit
dieser Begegnung steht die gesamte Klasse in engem Austausch mit
dem afrikanischen Delegierten und strebt eine Schulpartnerschaft
mit den afrikanischen Projektkindern an. Aber auch zum lateinamerikanischen
Delegierten besteht ein inzwischen fester Kontakt. Denn es blieb
nicht bei dieser einen Begegnung. Die Kinder und Delegierten trafen
sich noch öfter bis zum Ende des Welttreffens im FEZ Wuhlheide.
Auf
diese Weise fand hier eine sehr eindrucks-, vor allem aber wirkungsvolle
Begegnung zwischen den Kindern und Jugendlichen statt, die trotz
der begrenzten Zeit des Besuches für alle Beteiligten sehr
gewinnbringend war. Von den Lehrerinnen der beiden Schulklassen
erfuhren wir, dass die differenzierte Auseinandersetzung mit dem
Thema Kinderarbeit in einem begleitenden Schulprojekt fortgeführt
wurde.
(Alexandra
Schmidt-Wenzel) |