Zwei
Welttreffen von Kinderarbeitern streiten sich um Strategie
Kontroverse
im Kampf gegen Kinderarbeit / Verbot - oder Recht auf Kinderarbeit?
Osnabrück
(ots) Das soeben in Berlin beendete Welttreffen arbeitender Kinder
hat in seiner Abschlusserklärung heftige Vorwürfe gegen
das heute beginnende Treffen des "Global March against Child
Labour" in Florenz erhoben. Das Treffen in Florenz setze
sich pauschal für das Verbot von Kinderarbeit ein; dagegen
fordern die Delegierten aus Berlin ein Recht auf Kinderarbeit,
denn gefährliche und ausbeuterische Arbeit seien Verbrechen
und daher nicht mit Kinderarbeit gleichzusetzen. Die Berliner
Delegierten aus Bewegungen arbeitender Kinder verlangten, als
Kinderarbeiter respektiert und nicht durch Verbote in die Illegalität
getrieben zu werden.
Das
entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes unterstützt
beide Treffen. "Die gegensätzlichen Positionen der verschiedenen
Bewegungen sind vor allem auf sehr unterschiedliche Lebensverhältnisse
zurückzuführen", erklärte Wolf-Christian Ramm,
Pressesprecher von terre des hommes. Die Bewegungen arbeitender
Kinder, die sich in Berlin trafen, wurden von lateinamerikanischen
Aktivisten ins Leben gerufen, während der Global March seinen
Ursprung in Indien hat. "In Lateinamerika gehen fast alle
Kinder zur Schule und arbeiten vor- oder nachmittags, während
zum Beispiel in Indien 70 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen
und ausbeuterische Kinderarbeit wie Schuldknechtschaft und die
Arbeit von kleinen Kindern, sehr weit verbreitet sind." Wichtig
sei es, ausbeuterische Kinderarbeit wie Sklaverei, Kinderhandel,
Prostitution und gefährliche Arbeit klar zu benennen und
von anderen Tätigkeiten zu unterscheiden: "Bei dieser
Form der Ausbeutung werden die Rechte der Kinder massiv verletzt
- darum müssen sie in allen Ländern eindeutig verboten
sein", so Ramm. Ebenso wichtig aber sei es, dass Regierungen
den Kinderarbeitern Alternativen ermöglichten und sie nicht
bestraften. Immer wieder würden zum Beispiel Kinderprostituierte
als Kriminelle behandelt und eingesperrt. Jugendliche, die auf
Märkten arbeiten, würden vertrieben, müssten Schmiergelder
an Polizisten bezahlen oder würden von ihnen sexuell belästigt.
terre des hommes fordert deshalb gemeinsam mit Projektpartnern,
das Verbot der Ausbeutung von Kindern wirksam umzusetzen, Kinderarbeiter
zu stärken und weltweit Schul- und Berufsausbildung für
jedes Kind durchzusetzen. "Wir begrüßen es sehr,
dass sich Kinderarbeiter überall auf der Welt organisieren,
sich zu Wort melden und für ihre Rechte streiten", sagte
Ramm.
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Barbara Küppers Tel. 05 41/71 01-175 Mail: b.kueppers@tdh.de
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(www.presseportal.de,
10.5.2004)
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