Interview mit Paola

Die zwölfjährige Delegierte Paola wurde beim VIII. Treffen der Bewegung arbeitender Kinder Lateinamerikas und der Karibik (MOLACNATs) von ProNATs-Mitgliedern interviewt.

Mein Name ist Paola, ich lebe hier in Venezuela, in Barquisimeto. Ich bin Mitglied in der Basisgruppe ONATSCOL, und ich bin 12 Jahre alt. Ich arbeite, indem ich Brot in meinem Stadtteil verkaufe und außerdem passe ich auf meine Nichte auf, seit ich acht Jahre alt bin. Ich habe sechs Geschwister, mit mir sind wir sieben. Mein Bruder arbeitet auf Reisen, mein anderer Bruder arbeitet bei FRUTINATS[01], mein anderer Bruder studiert und der Kleinste macht gar nichts, er ist erst zwei Jahre alt. Meine Schwester lebt nicht mehr bei uns, da sie mit ihrem Ehemann zusammen wohnt. Mein Vater ist Taxifahrer, und meine Mutter ist Hausfrau, sie arbeitet zu Hause.

Wie hast Du die Bewegung arbeitender Kinder in Barquisimeto kennengelernt?

Durch meine Cousine. Sie hat sich bereits vor mir der Basisgruppe hier in Barquisimeto in unserem Stadtteil angeschlossen. Und mir haben die Aktivitäten, die sie durchführen, gefallen: wie sie sich organisierten, wie sie arbeiteten und wie wir durch sie vorbereitet wurden. Aus diesem Grund fragte ich, wann sie die Treffen veranstalten und ob ich eintreten könne, und seit diesem Moment begann ich zu den Treffen zu gehen und so wurde ich Mitglied.

Welche Aktivitäten gefallen dir besonders?

Die Freizeitaktivitäten, die im Stadtteil durchgeführt werden. Und wir machen auch Aktivitäten für Kinder, die bisher nicht organisiert sind, damit auch sie sich organisieren können. Und damit es nicht langweilig wird, verbringen wir auch einfach Zeit zusammen. Es gibt Zeiten zur Erholung und es gibt Zeiten, in denen wir viel lesen. Für alles gibt es seinen Moment.

Welche Vorteile ergeben sich für dich, seit du Mitglied in der Basisgruppe bist?

Die Freizeitaktivitäten zum Beispiel. Das ist ein Vorteil, etwas was ich vorher nicht konnte, weil ich kein Mitglied in der Gruppe war und noch nicht zu den Treffen gehen konnte, weil ich nicht Teil der Bewegung war. Aber das haben wir inzwischen geändert. Wenn jetzt jemand nicht organisiert ist, sorgen wir dafür, dass die Personen teilnehmen, damit sie es sich alles ansehen können und sich uns anschließen können.

Hast du Neues dazu gelernt?

Ja, es gibt neue Sachen wie beispielsweise Zeit miteinander zu teilen, denn das habe ich vorher mit niemandem gemacht. (…) Ich habe gelernt, dass es im Leben nicht darum geht, ein verbittertes Gesicht zu machen, sondern auch ein glückliches Gesicht.

Wie viele Delegierte deiner Bewegung sind bei diesem Treffen anwesend und wieso wurdet ihr für die Teilnahme ausgewählt?

Hier sind wir zu viert. Ich glaube, dass wir gewählt wurden, weil wir viel partizipieren, weil wir mehr oder weniger wussten, worüber wir hier sprechen würden, wie dieses Treffen organisiert werden würde und weil wir uns viel einbringen. Das war die Entscheidung der „Compañeros“, die unsere Bemühungen sahen, die wir unternommen haben, um dahin zu kommen, wo wir jetzt sind.

Anmerkung: Paola wurde neben drei weiteren NATs auf dem diesjährigen Treffen gewählt, um in den kommenden drei Jahren im Sekretariat von MOLACNATS mitzuarbeiten.


[01] Von CORENATS initiiertes Pilotprojekt für arbeitende Jugendliche, welches von der Regierung unterstützt wird. Bei FRUTINATS sind über 50 Kinder und Jugendliche in der Herstellung von Fruchtmark tätig (Anbau, Ernte und Verarbeitung der Früchte zur Herstellung von abgefülltem, eingefrorenem Fruchtmark).

Aktualisiert: 17.09.2011