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Fachgespräch zum Thema: „Fair Trade und Kinderarbeit“

mit dem parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministerium für Verbraucherschutz, Energie und Landwirtschaft (BMVEL) Herrn Matthias Berninger am 28.04.2004 im BMVEL

Die Veranstaltung fand in einem großen Saal statt, offensichtlich hatte der Staatssekretär mit mehr TeilnehmerInnen gerechnet. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Anwesenden, ließ der Staatssekretär ein Foto seiner Großeltern rumgehen, auf dem der Großvater mit Frau und Kindern bei der Heuernte abgelichtet war. Er hatte die Absicht, eine Brücke zu den Delegierten zu schlagen: Kinder haben auch in Deutschland gearbeitet. Überhaupt war Matthias Berninger als Mensch präsent, indem er auch von seinen eigenen Arbeitserfahrungen berichtete (erst während des Studiums). Die Delegierten fragten nach seinen eigenen Kindern und ob er ihnen erlauben würde zu arbeiten. Auf diese Weise kam Herr Berninger auf das Schulthema zu sprechen, bzw. Bildung. Für ihn wäre es okay, wenn seine Kinder arbeiten würden, allerdings unter der Bedingung, dass sie ihre (Aus-)Bildung darüber nicht vernachlässigen würden. Das war das Stichwort für eine mongolische Delegierte, um zu berichten, dass sie gerade über ihre Arbeit viel gelernt und vor allem Wichtiges erfahren hat und dass es ein Anliegen der Delegierten ist, Bildung und Arbeit zu kombinieren bzw. Arbeiten so zu gestalten, dass sie Lernen und Entwicklung ermöglichen.

Das zweite Thema war der Global March. Der Staatssekretär wusste ziemlich gut über die Differenzen der Bewegungen der arbeitenden Kinder und Jugendlichen und den OrganisatorInnen des Global March bescheid. Seine Fragen bezogen sich darauf, warum ein Gegeneinander bestehen bleiben muss, obwohl es beiden Gruppen doch im Endeffekt um das gleiche ginge: Respekt vor und für Kinder. Beiden würde es auch darum gehen, Ausbeutungsverhältnisse in der Produktion und im Dienstleistungsgewerbe anzuprangern und zu verändern. Darin sieht er Anknüpfungspunkte an die Politik zum BMVEL (über die Unterstützung von Fair Trade Unternehmen, Unterstützung von biologischem Anbau, etc.). Interessanterweise legte er es den Delegierten nahe, den Kontakt mit Gruppen und Organisationen der Zivilgesellschaft zu suchen, wie mit VertreterInnen von Attac beispielsweise.

Den Delegierten wollte er vermitteln, wie wichtig das „Brücken schlagen“ ist, um das eigene Anliegen einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er berichte aus seiner Arbeit als parlamentarischer Staatssekretär von Besuchen in Brasilien und über die Schul-Kampagne in Deutschland mit dem Motto „wo kommt eigentlich die Schokolade im Überraschungsei her“, durch die bei Kindern und ihren Eltern ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge geschaffen werden soll. Sein Tipp an die Delegierten ging in eine ähnliche Richtung: die Öffentlichkeit in Deutschland bei ihren eigenen Gewohnheiten abholen und diese in einen globalen Zusammenhang stellen, der vor allem die Rolle der arbeitenden Kinder und Jugendlichen dabei herausstellt.

Mein Eindruck ist, dass die Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlicher mit Matthias Berninger einen Menschen getroffen haben, der differenziert die Thematik kennt, informiert ist und im Rahmen seiner Möglichkeiten einiges tun könnte. Auf alle Fälle ist es wichtig, ihn mit konkreten Erfahrungen, Reflexionen und womöglich Projekten weiter auf dem Laufenden zu halten.

(Anne Wihstutz)

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