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Abschlusserklärung des Zweiten Welttreffens der Weltbewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher

Berlin (Deutschland), 18. April bis 15. Mai 2004

Wir, die arbeitenden Kinder und Jugendlichen aus Afrika, Asien und Lateinamerika können zurückblicken auf eine mehrjährige Erfahrung in der Organisation arbeitender Kinder.

Wir haben uns in Berlin zu unserem Zweiten Welttreffen versammelt mit dem Ziel, unsere Bewegung im Weltmaßstab zu konsolidieren. Hierzu haben wir die soziale, ökonomische und politische Situation überdacht und analysiert, in der sich Millionen von Jungen und Mädchen in der Welt befinden, und wir schlagen Aktionen und Alternativen vor, die ihre Würde wahren und ihre Situation verbessern.

In unserer Bewegung sind arbeitende Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) aus Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen geschlossen. Wir leben auf dem Land und in der Stadt, wo wir verschiedene Arbeiten ausüben. So arbeiten wir z. B. als Schuhputzer, als HändlerInnen oder VerkäuferInnen, wir sammeln Abfälle und führen sie dem Recycling zu, wir arbeiten in fremden Haushalten, in der Landwirtschaft, in Fabriken, in Werkstätten, oder wir verrichten bei uns zu Hause die tägliche Hausarbeit. Ebenso schaffen wir mit Hilfe unserer eigenen Organisationen Formen würdiger Arbeit, die uns ermöglichen, der Gesellschaft politische, ökonomische und soziale Beziehungen aufzuzeigen, die gerecht und solidarisch sind.

Wir schätzen unsere Arbeit und betrachten sie als ein wichtiges Menschenrecht für unsere persönliche Entwicklung. Wir wenden uns gegen jede Art von Ausbeutung und weisen ebenso Alles zurück, was unsere körperliche und moralische Integrität verletzt. In unserem Leben ist es unsere Arbeit, die uns erlaubt, uns mit Würde dem ökonomischen, politischen und repressiven Modell zu widersetzen, das uns kriminalisiert und ausschließt und das unsere Lebensbedingungen und die unserer Familien und Gemeinden immer mehr verschlimmert.

Mit unserer Organisation praktizieren wir unsere aktive Partizipation (Protagonismus) und kämpfen dafür, als soziale Akteure anerkannt zu werden, damit unsere Stimmen in der ganzen Welt gehört werden. Dies tun wir aus eigenem Willen. Von den Regierungen fordern wir, dass sie in ihren Gesetzen unsere Interessen berücksichtigen und mit uns eine würdige und gerechte Gesellschaft herbeiführen.

Als Teil einer sozialen Bewegung, die sich für eine würdige und gerechte Welt einsetzt, fordern wir an Entscheidungsprozessen als Protagonisten mitwirken zu können, und kämpfen gegen die Ursachen der Armut und für die volle Anerkennung unserer Rechte und unserer kulturellen und ethischen Werte. Außerdem sind wir gegen jede Art von Diskriminierung. Wir wollen das Glück einer Kindheit möglich machen, die gemeinsam mit den Erwachsenen und der ganzen Gesellschaft ihren Weg sucht, um aus dieser Welt ein großes Haus von Allen zu machen.

Wir weisen die politischen Vorgaben zurück, die uns das gegenwärtige neoliberale System aufzwingt. Sie stürzen unsere Länder in Armut, indem sie die grundlegenden Dienste wie Gesundheit, Bildung und Erholung privatisieren, und sie zerstören unsere Kultur. Wir klagen die großen multinationalen Unternehmen an, dass sie uns Kinder nur als Konsumenten, nicht aber als lebendige Kräfte und Gestalter der Gesellschaft betrachten. Wir widersetzen uns jeder Politik und allen Maßnahmen und Entscheidungen, die die Ausbeutung unserer Arbeit herbeiführen und aufrechterhalten. Wir protestieren sowohl gegen alle Kriege und Aggressionen, die Kinder in der Welt erleben müssen und die für Millionen von uns Leiden und Tod bringen, als auch gegen die Zerstörung unserer Umwelt.

Wir weigern uns, an Aktionen teilzunehmen, die gegen die Würde und das Leben als höchstem Wert gerichtet sind. Wir wollen, dass die Erwachsenen uns als Personen und soziale Akteure betrachten, die wichtig sind für den Aufbau eines Planeten, der frei ist von jeder Art von Aggression, denn wir sehen uns als Botschafter der Hoffnung und der Würde.

Wir erwarten von den internationalen Kinderrechts- und Arbeitsorganisationen, einschließlich der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des „Global March“, dass sie ihre Politik überdenken, die auf die Abschaffung der Arbeit der Kinder gerichtet ist. Eine solche Position berücksichtigt nicht die Realitäten der arbeitenden Kinder und die praktikablen Alternativen zu ausbeuterischer Arbeit. Sie führt zur Konfrontation zwischen Jungen und Mädchen, die sich als Kinderarbeiter in der gleichen Lage befinden, untergräbt unsere Würde als arbeitende Kinder und gefährdet unsere Rechte. Wir wollen mit den Organisationen diskutieren, damit sie unser Recht anerkennen, eigene Lösungen für unsere Probleme vorzuschlagen, ebenso wie unseren Organisationsprozess.

Mit unserem Zweiten Welttreffen bekräftigen wir unseren Willen, mit dem Aufbau einer Weltbewegung voranzukommen, die nicht nur für den Respekt vor den Rechten der arbeitenden Kinder, sondern aller Kinder kämpft und ihn verteidigt und fördert.

Wir danken den Erwachsenen und den Organisationen, die an uns glauben, uns beistehen, mit uns für unsere Rechte eintreten und unsere Sehnsucht nach Freude und die Hoffnung auf eine bessere Welt mit uns teilen.


JA ZUR ARBEIT IN WÜRDE – NEIN ZUR AUSBEUTUNG

WEIL WIR NICHT DAS PROBLEM SIND, SONDERN TEIL DER LÖSUNG

DAMIT UNSERE STIMMEN IN DER GANZEN WELT GEHÖRT WERDEN

 

Berlin, 2. Mai 2004

 

Unterzeichnet von den Delegationen der Weltbewegung der arbeitenden Kinder und Jugendlichen

Afrika:
Feleciano Ignacio Sambimbi; Angola
John Phiri; Simbabwe
Sandra Avoce; Benin
Jean Marie Nkurunziza; Ruanda
Sophie Amelia Faye; Senegal
Awa Niang; Senegal
Tambaké Tounkara; Guinea
Gilbert Maurice Ouedraogo Zoewendsaongo; Burkina Faso
Awa Kangaye; Niger
Antonio Infanda; Guinea-Bissau

Asien:
Anuj Chowdhuri; Indien
Raju Kumar; Indien
Manjula Muninarasimha; Indien
Salah Uddin Master; Bangladesch
Feroz Nasir Ahmed; Afghanistan
Shankar Dahal; Nepal
Saranchimeg Bayaraa; Mongolische Republik
Enkhjargal Myagmarsuren; Mongolische Republik

Lateinamerika:
Angie Rocio Diaz Plazas; Kolumbien
Lina Paola Martinez Reyes; Kolumbien
Lisandro Cáceres Guevara; Peru
Jacy Jussara Ore Paima; Peru
Jhon Ricardo Botello; Bolivien
Valera Yajaira del Carmen Silva; Venezuela
Jaqueline Valeria Saint Anne Saint Anne; Chile
Joel Aquino; Paraguay
Pura Limpia Concepción Gonzalez Zayas; Paraguay
Edwin José Pérez García; Guatemala
Raúl Pérez Rivera ; Mexiko
Mari Cruz Pérez Ortiz; Mexiko

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