Die Medien über das Zweite Welttreffen der Bewegungen arbeitender Kinder und Jugendlicher

Berichterstattung im Vorfeld des Welttreffens

Das Thema Kinderarbeit wurde im Vorfeld des Welttreffens überwiegend im Kontext des vorhergehenden Symposiums an der TU Berlin zum Thema „Kindheit und Arbeit“ bearbeitet. Vorwiegend lokale Presse wie die TAZ oder Morgenpost berichteten über die Tagung und erste Ergebnisse des DFG-Forschungsprojektes. In den Artikeln wird in der Regel Bezug auf die Thematik der Kinderarbeit in Deutschland genommen und gewöhnlich nur ein kurzer Verweis auf das bevorstehende Welttreffen der Kinderbewegungen gemacht. Nur die Artikel von Annette Jensen, veröffentlicht in der TAZ und Ver.di publik, sowie von Ruth Pons (EPD) thematisieren bereits im Vorfeld die Problematik des Verbots von Kinderarbeit, die Geschichte der Kinderbewegungen, die Frage der Kinderrechte und die Forderungen der Kinderarbeiter. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Artikel eine gewisse Initialzündung für die Berichterstattung anderer Blätter hatten.

Es war schwer, umfassende Artikel im Vorfeld in der Presse zu platzieren da die Deutsche Presselandschaft verhalten bis vorsichtig auf das Thema reagierte. Die Artikel von Annette Jensen waren in dieser Hinsicht eine große Unterstützung.

Berichterstattung während des Welttreffens

Mit Beginn des Welttreffens interessierten sich dann auch, neben der lokalen Presse, mehr überregionale Blätter für das Treffen, dessen Inhalt und vor allem für die Delegierten. In vielen Artikeln werden Aussagen der Delegierten zitiert und zum Teil Auszüge aus individuellen Lebenswegen gegeben. Interviews mit ihnen waren begehrt.

In fast allen Artikeln werden Zahlen der ILO zum Umfang von Kinderarbeit zitiert, das Alter der Delegierten und ihre Herkunft erwähnt. In verschiedener Ausführlichkeit werden das Motto des Welttreffens, der Ansatz der Bewegungen und ihre Forderungen sichtbar. Die meisten Artikel bearbeiten das Thema sehr sachlich informativ. Nur wenige boten eine differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung oder gar eine eigene Position. Hervorzuheben sind auch hier wieder die Artikel von Annette Jensen (TAZ), Philip Meade (Jungle World), Christiane Wolters (Spiegel Online), Jörg Schindler (Frankfurter Rundschau), Anja Tuckermann (Freitag) sowie Anne-Susann von Ehr (Die Rheinpfalz).

Artikel, die in diesem Sinne von uns nicht positiv bewertet werden können, gab es in der Tat nur wenige, so z.B. den Artikel der Bild. Die interviewte Delegierte fühlte sich durch den Artikel diffamiert und persönlich verletzt, da er inhaltlich nicht dem von ihr gegebenen Interview entsprach.

Der gesamte Umfang der Berichterstattung wird aus der Übersicht (s.u.) deutlich. Gemessen an den anfänglichen Schwierigkeiten, die Presse für das Thema zu interessieren, lässt sich im Ganzen ein positives Resümee ziehen. Ein Ziel der Bewegungen, die europäische Öffentlichkeit für die Problematik des Verbotes von Kinderarbeit zu sensibilisieren und ihre Sichtweisen und Forderungen deutlich zu machen, erscheint in wesentlichen Punkten erreicht.

(Jutta Hesselink)

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