Seminar
zum Thema: „Praxis der Kinderarbeit. Berichte und Ansichten
von Betroffenen aus Asien“
am
07.05.2004 in der TU Berlin
TeilnehmerInnen:
Studierende und MitarbeiterInnen des Instituts für Gesellschaftswissenschaften
und historisch-politische Bildung
Auf
dem Seminar berichteten Delegierte des Welttreffens aus Indien,
Nepal, Bangladesch und Afghanistan von ihren Versuchen, eigene
Organisationen der arbeitenden Kinder zu schaffen. In Indien sind
diese Versuche vor allem im Raum Bangalore und Delhi bereits relativ
weit fortgeschritten und finden die Unterstützung von örtlichen
Gewerkschaften und NGOs. In den anderen Ländern handelt es
sich noch um vereinzelte Initiativen, die teils von Kindern und
Jugendlichen, teils von örtlichen NGOs ausgehen, in der Regel
mit Unterstützung örtlicher UNICEF-Vertretungen und
internationaler NGOs (vor allem Save the Children). Fast alle
Delegierten waren zum ersten Mal außerhalb ihres Landes,
haben aber gleichwohl sehr selbstbewusst und teilweise auch stolz
von ihren Anstrengungen berichtet, die Lage der arbeitenden Kinder
in ihren Ländern zu verbessern. Besondere Probleme sahen
sie darin, dass sie als arbeitende Kinder in der Öffentlichkeit
wenig Respekt finden und ihre Ausbeutung den meisten Erwachsenen
(auch Politikern) als nicht der Rede wert erscheint. In dem Berliner
Treffen sahen sie eine gute Möglichkeit, sich ihrer ähnlichen
Erfahrungen zu vergewissern und stärker ihre Arbeit zu koordinieren,
auch über nationale Grenzen hinweg. Ein Problem der Koordination
besteht darin, dass alle (oft im selben Land) in verschiedenen
Sprachen sprechen und auf Übersetzer angewiesen sind.
Die
deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten zum ersten Mal
die Erfahrungen arbeitender Kinder in Asien kennen und zeigten
sich erstaunt, wie selbstbewusst die Kinder trotz ihrer teilweise
kaum vorstellbaren Leidensgeschichten auftraten und auf einer
Verbesserung ihrer Situation bestehen.
(Manfred
Liebel) |