Workshop
zum Thema: „Genderaspekte der Kinderarbeit in Lateinamerika“
am
23.04.2004 im Lateinamerikanischen Frauenzentrum „Xochixuicatl“
TeilnehmerInnen:
MitarbeiterInnen des Frauenzentrums, MigrantInnen
Das
Treffen war im Monatsprogramm des Zentrums für alle Interessierten
angekündigt worden, entsprechend gut besucht war die Veranstaltung.
Es stellten sich alle ca. 50 TeilnehmerInnen vor, sowohl die lateinamerikanischen
Delegierten mit ihren BegleiterInnen als auch die TeilnehmerInnen.
Die BesucherInnen des Zentrums waren etwas erstaunt, dass es auch
um sie auf der Veranstaltung ging, und die Delegierten mit ihnen
einen Dialog halten wollten. Über die kurze Vorstellungsrunde
wurde für die Berliner BesucherInnen deutlich, dass es sich
bei den Delegierten um ernstzunehmende DiskussionspartnerInnen
mit ernstzunehmenden Arbeitserfahrungen handelte. Auf der anderen
Seite erhielten die Delegierten einen Einblick in die Vielfalt
der Biographien der LateinamerikanerInnen in Berlin. Die Delegierten
zeigten vor allem ein Interesse an der Vereinigung des Zentrums,
ihrer Funktionsweise, sowie Aufbau und Zielsetzung.
In
der Diskussion wurde gefragt, warum einige lateinamerikanische
Länder nicht unter den Delegierten vertreten sind. Die Delegierten
erläuterten daraufhin ihr Verhältnis zu NGOs, die sie
eigentlich unterstützen wollten, und warum es in einigen
Fällen zu Brüchen mit NGOs und den Bewegungen arbeitender
Kinder gekommen ist.
Anhand
des Berichts einer Berliner Lateinamerikanerin wurde die Frage
an die Delegierten gestellt, ob Kinder nicht grundsätzlich
zu schützen seien und ihre Eltern nicht diese Verantwortung
hätten - also auch die Verantwortung dafür, dass ihre
Kinder nicht in gefährliche (Arbeits-)Situationen geraten.
Die Delegierten verdeutlichten, dass es eine ihrer Forderungen
ist, dass Kinder einer würdevollen Arbeit nachgehen können.
Nicht das sie Arbeiten ist an sich gefährlich, sondern die
Bedingungen, unter denen sie teils arbeiten, bedeuten eine Gefahr.
Einige der Delegierten erzählten, ab welchem Alter sie teils
auf Anregung ihrer Eltern anfingen bei diesen mitzuarbeiten, damit
sie, falls den Eltern etwas zustößt, alleine zurecht
kommen können. D.h. sie stellen heraus, dass die Eltern aus
einem Verantwortungsgefühl ihren Kindern gegenüber diese
zu bestimmten Arbeiten anregen, bei denen sie Vieles und Wichtiges
lernen können.
Sie
machten deutlich, dass der Protagonismo der Kinder und Jugendlichen
nicht ohne die Unterstützung von sympathisierenden Erwachsenen
möglich ist, dass es ihnen um die Entwicklung und das Ausleben
einer neuen Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern geht, die
auf dem gegenseitigen Respekt und Verständnis beruht.
Mein
Gesamteindruck war, dass das Publikum überrascht war von
der Ernsthaftigkeit der Delegierten und ihrem Anliegen. Inwiefern
es auch eine interessante Veranstaltung für die Delegierten
war, kann ich nicht beurteilen. Es wurden hauptsächlich Fragen
in Richtung der Delegierten gestellt.
(Anne Wihstutz) |