Unterrichtsmethoden zum Thema „Kinderarbeit“ auf Basis der Kinderrechte

ProNATs bietet drei Methodensammlungen für Grundschulen und Oberschulen, um das Thema „Kinderarbeit“ auf Basis der Kinderrechte zu behandeln.

Bildungs- und Unterrichtsmethoden für Grundschulen (4.-6. Klassen) und Oberschulen (7.-10. Klassen)

Im schulischen Rahmenlehrplan sind oftmals Kinderrechte und Kinderarbeit ein verbindlich zu behandelndes Thema, in Berlin etwa im Fach „Gesellschaftswissenschaften“ der 5. und 6. Klassenstufen. Hier finden Sie Methodensammlungen für eine Unterrichtsfolge zum Thema „Kinderarbeit“, die Sie selber zusammenstellen und den Bedürnissen der Schüler*innen anpassen können. Wichtig ist uns dabei, dass Kinderarbeit mit Kinderrechten und Globales Lernen verknüpft werden. Hierdurch werden die Perspektiven, die Bedürfnisse und die Interessen der arbeitenden Kinder in den Mittelpunkt gestellt, die Geschehnisse aber in ihren globalen Kontexten eingebettet. Dafür ist es notwendig, im Globalen Norden vorherrschende Stereotype von „armen“, „bedürftigen“ und „passiven“ Kindern als Wohlfahrtsempfänger*innen, die auf Hilfe aus dem Globalen Norden angewiesen sind, aufzubrechen und kritisch zu reflektieren. Vielmehr sind Kinder im Globalen Süden vor allem kompetente Akteur*innen, die ihr Leben auch unter widrigen Umständen in die Hand nehmen und Vorbildfunktion für den Globalen Norden haben können. Schüler*innen erhalten anhand unserer Methoden einen Einblick in multiple Kindheiten im Globalen Süden und erkennen, dass Kinderrechte in unterschiedlichen Kontexten zwar jeweils anders gewichtet werden, aber dennoch ein verbindendes und handlungsermöglichendes Instrumentarium für Kinder weltweit darstellen können. Oftmals haben Schüler*innen in Europa selber Erfahrungen mit Arbeit gemacht, die selbstverständlich mit auffgegriffen werden könnten. Letztendlich werden die Lernenden für die Bedeutung der Kinderrechte für Kinder im Globalen Süden sowie in ihrem eigenen Lebensumfeld sensibilisiert. Am Ende der Unterrichtsfolge können die jungen Lernenden die Themen in Eigeninitiative, z.B. mit Unterstützung der Lehrer*innen im Klassenrat oder auch außerhalb der Schule, weiter verfolgen. Kinderrechtsbildung und Menschenrechtsbildung motiviert dazu, aktiv an der Gestaltung der demokratischen Kultur mitzuwirken und eine globale „Menschenrechtskultur“ mitzuprägen.

In der ersten Methodensammlung geht es um die inhaltliche Beschäftigung mit den Kinderrechten. In der zweiten Methodensammlung geht es darum, die Bedeutung der Kinderrechte auf die konkreten Lebenssituationen von Kindern in Nord und Süd zu übertragen. Die dritte Methodensammlung bezieht sich auf Handlungsmöglichkeiten zur Verwirklichung der Kinderrechte dort, wo Kinder leben und lernen und auf das an den Kinderrechten ausgerichtete Engagement für Kinder in der ganzen Welt.

Unterrichtsmethoden zur Einführung der Kinderrechte

Die Rechte meines Haustieres / Die Rechte eines Kindes

Ziel: Über eigene Bedürfnisse zu einem ersten Verständnis der Kinderrechte gelangen.
Zielgruppe: Junge Menschen (ab etwa 7 Jahren)
Voraussetzungen/Barrieren: Sprachkenntnisse, Mobilität
Zeitrahmen: ca. 60 Minuten
Materialien & Vorbereitung:

  • Plüschtier (z.B. Hase)
  • Tafel & Kreide bzw. Smartboard
  • Jellybeans (helal, vegan)
  • Undurchsichtige Dose zum Austeilen
  • 5 große Packpapierblätter
  • 5 Packungen Marker (mit je 4 Farben)
  • Ggf. Teilungsräume für Gruppenarbeit

Quelle: ProNATs e.V., 2010/2023

Ablauf

  • Einführung: Die Rechte eines Haustiers

  • Stell dir vor, dieser Hase sei dein Haustier und denke dir einen Namen aus.
  • Die TN einigen sich auf einen Namen.
  • Die TN stellen sich vor, sie müssten für das Haustier sorgen und benennen alles, was das Haustier braucht, um glücklich, sicher und gesund zu leben.
  • Die Moderation schreibt das Genannte auf der Tafel mit (allerdings ohne Doppelungen).
  • Nachfragen:
    • Sollte das Haustier ein Recht auf all diese Sachen haben
    • Wer ist dafür verantwortlich, dass es diese Sachen bekommt? (z.B. Besitzer*in, Tierärztin, Nachbar*innen, Tierheim, Tierschutzorganisationen, …)
  • Gruppenaufteilung: Das Jellybean-Orakel

  • Entsprechend der TN-Zahl wurden die Jellybeans in 5 Farben zu gleichen Anteilen abgezählt.
  • Jede*r nimmt sich eine Jellybean verdeckt aus der Dose, darf sie dann anschauen (ohne anderen zu zeigen) aber noch nicht essen.
  • Bevor sie in die 5 Gruppen gehen, wird die folgende Aufgabe erklärt.
  • Anhand der Jellybeanfarben finden sich die Gruppen zusammen.
  • Die Rechte eines Kindes

  • In diesen 5 Gruppen verteilen sich die TN im Raum, erhalten jeweils eine Packung Marker und legen das große Blatt Papier auf dem Boden.
  • Der Umriss eines Gruppenmitglieds wird auf dem Papier nachgezeichnet.
  • Passt dabei bitte auf, dass ihr die Kleider nicht bemalt!
  • Innerhalb des Umrisses schreibt und zeichnet die Gruppe alles hinein, was ein Kind braucht, um glücklich, sicher und gesund zu leben.
  • Es gibt nur zwei Regeln:
    • Alles ist erlaubt (Brainstorming)!
    • Es werden keine Namen auf das Blatt geschrieben!
  • Vielleicht ähneln sich Sachen dem Haustier (z.B. Recht auf Tierarzt > Recht auf Kinderärztin?)
  • Die Gruppen stellen nach einer Pause den anderen ihre Ergebnisse im Plenum vor. Dafür einigen sie sich auf 2 Gruppensprecher*innen. Die Gruppe, deren Bild im Stapel oben liegt, beginnt. Begriffe, die bereits genannt wurden, werden nicht wiederholt (sonst dauert die Vorstellung aller Gruppen zu lange).
  • Nachfrage 1:
    • Sollte das Kind ein Recht auf all diese Sachen haben?
    • Auf welche ja, auf welche nein, worin unterscheidet sich dies? (Die meisten Begriffe werden einem Recht indirekt zugeordnet werden können, z.B. „Playstation“ zu: Das Recht auf Spiel und Freizeit.)
  • Nachfrage 2:
    • Wer muss zur Umsetzung dieser Rechte beitragen?
    • In erster Linie sind Kinderrechte eine Regierungsverpflichtung, aber auch Erwachsene (Eltern, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Behörden…) werden indirekt in die Pflicht genommen.
  • Kinder können sich selber für ihre Rechte stark machen und sich mit anderen zusammentun!

Wer bestimmt?

Ziel: Reflexion über die Machtungleichheit zwischen Erwachsenen und Kindern bei Entscheidungsprozessen. Kennenlernen des Kinderrechts auf Beteiligung.
Zielgruppe: Junge Menschen (ab etwa 7 Jahren), Eltern, Sorgeberechtigte, Fachkräfte
Voraussetzungen/Barrieren: Sprachkenntnisse, Mobilität
Zeitrahmen: ca. 45 Minuten
Materialien & Vorbereitung:

  • Entscheidungsfragen vorbereiten; vier große Karten mit
  • —>„Kind“
  • —>„Eltern/Sorgeberechtigte“
  • —>„Fachkraft (Sozialarbeiter*in, Ärzt*in, Lehrer*in)“
  • —>„Ombudsperson/Richter*in“
  • Die Mitte des Raumes muss frei sein, um sich zu bewegen.
  • Artikel 12 UN-KRK ausgedruckt.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (2009): Compasito. Handbuch für Menschenrechtsbildung mit Kindern. Bonn. Geändert von ProNATs, 2023

Ablauf

  • Die vier Karten oder vier entsprechende Symbole werden in den vier Ecken des Raumes aufgehängt.
  • Die Moderation macht das Kinderrecht auf Beteiligung bekannt (u.a. aus Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention).
  • Die Moderation liest nacheinander mehrere Situationen vor, bei denen es um Entscheidungsfragen geht. Die Teilnehmenden positionieren sich daraufhin in den vier Ecken des Raumes, je nachdem, ob das „Kind“, die „Eltern/Sorgeberechtigten“, die „Fachkraft“ oder die „Ombudsperson/Richter*in“ ihrer Meinung nach letzten Endes entscheiden soll. Die Moderation sollte betonen, dass es dabei keine „richtige“ oder „falsche“ Positionierung gibt.
  • Wenn Teilnehmende sich nicht eindeutig positionieren können oder es eine gemeinsame Entscheidung sein soll, dürfen sie auch zwischen den Ecken stehen bleiben. Nachdem sich alle aufgestellt haben, fragt die Moderation einzelne Teilnehmende, warum sie sich so und nicht anders positioniert haben. Nach einer kurzen Diskussion werden alle Teilnehmenden gefragt, ob sie sich umpositionieren möchten.
  • Beispielfragen, die der Zielgruppe angepasst werden sollten:
    • Wer soll entscheiden, ob du deinen Teller aufessen sollst?
    • Wer soll entscheiden, ob du allein zu Hause bleiben kannst, während deine Familie verreist?
    • Wer soll entscheiden, wo du nach der Trennung deiner Eltern wohnen solltest?
    • Wer soll entscheiden, was du anziehst?
    • Wer soll entscheiden, ob du dich vegan ernähren sollst?
    • Wer soll entscheiden, ob du rauchen darfst?
    • Wer soll entscheiden, wann du ins Bett musst?
    • Wer soll entscheiden, ob du ohne Aufsicht im Internet surfen darfst?
    • Wer soll entscheiden, wie lange du zocken darfst?
    • Wer soll entscheiden, welcher Religion du zugehörig bist?
    • Wer soll entscheiden, ob du die Schule verlassen darfst?
    • Wer soll entscheiden, ab wann du ein eigenes Handy bekommst?
    • Wer soll entscheiden, ob du dich einer schwierigen Operation unterziehst?
    • Wer soll entscheiden, ob du in eine Pflegefamilie kommst?
  • Nachbereitung & Auswertung

  • Die Teilnehmenden werden gefragt, ob es schwer war, sich zu positionieren und woran das liegen könnte. Welche Rolle spielt das Alter des Kindes in der jeweiligen Situation? Gab es Unterschiede zwischen persönlichen Wünschen und gesellschaftlicher Realität? Welche Machtverhältnisse spielen dabei eine Rolle? Die Methode kann zu weiterführenden Themen bezüglich der Partizipation von Kindern und Jugendlichen führen.
  • Unserer Erfahrung nach ist es selten der Fall, dass sich Kinder stets in der Ecke zum „Kind“ positionieren. Auch sie wollen Entscheidungen teilen, schwierige Entscheidungen manchmal auch abgeben.

Unterrichtsmethoden zu Lebensrealitäten arbeitender Kinder

Interviews mit arbeitenden Kindern und Jugendlichen aus Afrika

Ziel: Teilnehmende haben einen Eindruck von Kindheiten, die nicht einer westeuropäischen Norm entsprechen und sind für bevormundende Entwicklungshilfen sensibilisiert.
Zielgruppe: junge Menschen (ab etwa 8 Jahren), Fachkräfte
Voraussetzungen/Barrieren: Sprach- und Lesekenntnisse
Zeitrahmen: ca. 45 Minuten (inkl. Vorstellung und Diskussion)
Materialien:

  • Kopiervorlagen (siehe PDF-Download)
  • ggf. Stifte
  • ggf. Internetzugang für Links mit Hintergrundinformationen

PDF-Download: maejt-interviewsammlung-addisabeba.pdf (ca. 600 kB)
Oder Website:Interviews mit elf arbeitenden Kindern vom MAEJT
Quelle: ProNATs e.V., 2024.
Redaktion: Ina Gankam Tambo, Nadine Benedix und Franziska Zelina.

Ablauf

  • Die Afrikanische Bewegung Arbeitender Kinder und Jugendlicher wurde 1994 gegründet und bezieht ihr Kürzel „MAEJT“ aus dem Französischen Le Mouvement Africain des Enfants et Jeunes Travailleurs. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die Stellung der jungen Arbeiter*innen zu stärken und ihre Rechte umzusetzen. Vom 28. Oktober bis zum 2. November 2024 fand in den Konferenzsälen der Afrikanischen Union in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba das wiederkehrende Kontinentaltreffen der MAEJT statt.
  • Drei Delegierte von ProNATs nahmen an dem Treffen teil und freuten sich, elf der jungen Delegierten persönlich interviewen zu dürfen. So erfuhren sie einiges aus deren Leben. Sie gewannen einen Eindruck von ihrer Arbeit, welche Herausforderungen sich ihnen stellen und welche Forderungen sie an die Politik und Menschen in Europa haben.
  • Die Interviews sind unter Creative Commons Lizenz veröffentlicht und können auch im Bildungskontext vervielfältigt werden.
  • Wir empfehlen, vor dem Lesen der Interviews, einige der Reflexionsfragen auf der folgenden Seite auszuwählen und diese danach für die Gruppe als Diskussionsgrundlage zu nehmen.
  • Nach dem Lesen stellen die Teilnehmenden ihr Interview kurz vor, worauf eine Diskussion anhand der Fragen entstehen kann.
  • Reflexionsfragen

  1. Wie sind die Lebensumstände der Kinder und Jugendlichen in ihren Städten, Dörfern und auf dem Land?
  2. Wie arbeiten sie? (Wo, wie lange und für wen?)
  3. Wofür geben sie das verdiente Geld aus?
  4. Wie oft und wann gehen sie zur Schule?
  5. Wo lernen sie was? (Innerhalb und außerhalb der Schule)
  6. Welche Vor- und Nachteile gibt es an ihrer Arbeit?
  7. Was bedeuten die Zusammenschlüsse arbeitender Kinder für Sie?
  8. Wie setzen sich die jungen Delegierten für welche Rechte ein?
  9. Welche Wünsche und Forderungen haben sie, um ihre Arbeit und ihre Lebensumstände zu verbessern?
  10. Wie können Menschen in Europa die Kinder, Jugendlichen und ihre Bewegungen solidarisch unterstützen ohne sie zu bevormunden?
  11. Arbeitest auch du auch neben der Schule? (… und ist die Schule auch eine Art von Arbeit?)

Film: logo! extra: "Wenn Kinder arbeiten"

Regisseur: Sherif Rizkallah
Deutschland/Bolivien: im Auftrag von ZDF, 2024
Filmlänge: 24 Min.
Sprache: Deutsch; Version mit Gebärdensprache vorhanden
Link zur Vollversion (KiKa Mediathek): https://www.kika.de/logo/videos/logo-extra-wenn-kinder-arbeiten-102

Filmbeschreibung: Anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte reist "logo!"-Moderator Sherif Rizkallah nach Bolivien, um einen Einblick in die Realität von Kindern zu geben, die jeden Tag arbeiten müssen. In Bolivien besucht er die Stadt Potosi, die vor allem für ihre Mine bekannt ist. Hier arbeiten viele Kinder und Jugendliche, oft über Generationen hinweg. In der Mine lernt er den 14-jährigen Kevin kennen, der dort gemeinsam mit seinem Vater Antonio arbeitet. Antonio fing dort ebenfalls als Kind an, mit gerade mal zwölf Jahren. Wie empfindet Kevin seinen Job? Was bedeutet es für ihn, morgens zur Schule zu gehen und nachmittags in der Mine zu schuften? Wie meistert er den Alltag zwischen Schule und Mine? Und warum sieht er seine Arbeit als etwas Positives an? Diese Fragen stehen im Zentrum des "logo! extra: Wenn Kinder arbeiten". Mit der Reportage möchte "logo!" den Kindern eine Stimme geben und das Thema Kinderarbeit aus der Perspektive derer beleuchten, die unmittelbar davon betroffen sind.

7 Fragen an Sherif zu seiner Bolivien-Reise: https://www.zdf.de/kinder/logo/faq-fragen-an-sherif-reise-reisebericht-bolivien-100.html

Unterrichtsmethoden zum Einsatz gegen Kinderrechtsverletzungen

Meckerecke

Ziel: Reflexion der kinderrechtlichen Situation in der eigenen Familie, in Institutionen, im Sozialraum und weltweit. Kann dazu dienen, Unzufriedenheit und Frust loszuwerden und Veränderungen einzuleiten.
Zielgruppe: Junge Menschen (ab etwa 8 Jahren)
Voraussetzungen/Barrieren: Lese- und ggf. Schreibkenntnisse
Zeitrahmen: ca. 30 Minuten (inkl. Auswertung)
Materialien:

  • Flipchart und Marker
  • Pinnwand
  • Moderationskarten
  • Marker
  • Stecknadeln

Quelle: Ina Gankam Tambo & Philip Meade für ProNATs e.V., Stand: 22.08.2022


Ablauf

  • Hintergrund

  • Viele Methoden beginnen mit einer Kritikphase, wie etwa die Methode Zukunftswerkstatt. Diese bietet die Möglichkeit, Unzufriedenheit und Frust gleich zu Beginn loszuwerden und daraus konstruktive Kritik und Lösungsvorschläge abzuleiten. Die Kinderrechte-Meckerecke dient dazu, die kinderrechtliche Situation von jungen Menschen zu analysieren und später auch zu reflektieren. Sie kann auf mehrere Arten durchgeführt werden.
  • Vorbereitung

  • Die Überschrift „Kinderrechte-Meckerecke“ wird in großen, farbigen Buchstaben auf ein Flipchart aufgemalt. Das Papier wird in die vier Bereiche „zu Hause“, „in der Schule“, „im Stadtteil“ und „weltweit“ aufgeteilt.
  • Ablauf

  • Die Kinder treffen sich mit der Moderation in einem von den Erwachsenen getrennten Raum. Während eines Brainstormings sammeln die Kinder Situationen aus den vier Bereichen, in denen (ihre) Kinderrechte nicht eingehalten werden und lassen sie auf dem Flipchart notieren. Das können Situationen sein, die sie selbst oder andere Kinder erlebt haben. Die Kinder können ordentlich Dampf ablassen und haben Raum, um Kritik auszusprechen, was sie sich andernorts vielleicht nicht trauen. Es gibt dabei lediglich eine Regel: Es dürfen keine Namen oder persönliche Daten genannt werden. Die Situationen sollen möglichst verallgemeinert bzw. anonymisiert werden.
  • Auswertung

  • Die Kindergruppe wählt ein oder zwei Repräsentant*innen aus, um die Ergebnisse ihrer Meckerecke den Erwachsenen vorzustellen. Wichtig ist dabei, dass die Kritikpunkte möglichst anonym bleiben. Auf Wunsch können die betroffenen Kinder die Situation aber näher erläutern. Die Meckerecke sollte zur Vorbereitung weiterer Methoden dienen, in denen die Teilnehmenden versuchen, etwas an diesen beklagenswerten Situationen zu verändern.
  • Alternativen

  • Es kann auch bereits vor der Veranstaltung eine Pinnwand mit der Überschrift „Kinderrechte-Meckerecke“ hinten im Raum aufgestellt werden. Sie zeigt weg von der Raummitte in Richtung Ausgang sodass Kritik anonym abgegeben werden kann. Neben der Pinnwand liegen Moderationskarten, Marker und Stecknadeln. Teilnehmende können sich jedezeit an der Meckerecke beteiligen indem sie ihre Kritik an die Wand pinnen. Zu gegebener Zeit stellt die Moderation alle Karten vor. Es kann weiter wie oben verfahren werden.
  • Auch die Erwachsenen können in einem getrennten Raum eine „Kinderrechte-Meckerecke“ durchführen. Hierfür wählen sie allerdings Situationen aus ihrer eigenen Kindheit. Bei der Auswertung in der Gesamtgruppe kann dadurch eine Diskussion über Kinderrechte im Wandel der Zeit entstehen.
  • Die Meckerecke kann auch online durchgeführt werden, z.B. anhand eines Etherpads. Da die meisten Etherpads nicht anzeigen, wer gerade tippt, kann so Anonymität besser garantiert werden.

Rollenspiel gegen Kinderrechtsverletzungen

[In Bearbeitung]