Annabelle, 9 Jahre, aus Trinia Town in Uganda

Die Afrikanische Bewegung Arbeitender Kinder und Jugendlicher wurde 1994 gegründet und bezieht ihr Kürzel „MAEJT“ aus dem Französischen Le Mouvement Africain des Enfants et Jeunes Travailleurs. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die Stellung der jungen Arbeiter*innen zu stärken und ihre Rechte umzusetzen. Vom 28. Oktober bis zum 2. November 2024 fand in den Konferenzsälen der Afrikanischen Union in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba das wiederkehrende Kontinentaltreffen der MAEJT statt. Drei Delegierte von ProNATs nahmen an dem Treffen teil und freuten sich, elf der jungen Delegierten persönlich interviewen zu dürfen. So erfuhren sie einiges aus deren Leben. Sie gewannen einen Eindruck von ihrer Arbeit, welche Herausforderungen sich ihnen stellen und welche Forderungen sie an die Politik und Menschen in Europa haben. Die elf Interviews sind unter Creative Commons Lizenz veröffentlicht und können auch im Bildungskontext eingesetzt werden.

Ich bin Annabelle, ich bin neun Jahre alt und gehe in die vierte Klasse. Ich lebe in Uganda in Trinia Town. Dort lebe ich mit meinen Eltern, meiner Oma, meinen Tanten, Onkels, Cousinen, Cousins und meinen Brüdern. Ich habe nämlich keine Schwester. Ich habe also meine beiden älteren Brüder und einen jüngeren Bruder. Der ist erst ein Jahr alt.

Montags bis samstags gehe ich zur Schule. Samstags nachmittags helfe ich meiner Großmutter in ihrem Geschäft. Das mache ich schon, seit ich drei Jahre alt bin. Dort verkauft sie alles Mögliche, Kekse, Seife, Schwämme, Toilettenpapier, Kerzen und jede Menge Süßigkeiten. Ich helfe meiner Oma, all diese Dinge zu verkaufen. Wenn Kunden bezahlen, gebe ich ihnen zum Beispiel ihr Rückgeld.

Vor vier Jahren etwa schloss ich mich der Bewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher an. Bei dieser machen auch meine Geschwister und Cousinen und Cousins mit. Während der Covid-19-Krise habe ich mit meinen Freundinnen dort Kampagnen zum richtigen Händewaschen durchgeführt. In der Bewegung habe ich vieles lernen können. So zum Beispiel, dass ich das Recht habe, gehört zu werden.

Euch Kindern in Deutschland möchte ich sagen, dass es wichtig ist, dass ihr eure Rechte kennt, dass ihr wisst, dass ihr respektiert werden müsst und ihr wisst, was gut für euch ist. Auch wenn ihr keine Eltern mehr habt, so sollt ihr niemals die Hoffnung verlieren.

Aktualisiert: 26.11.2024