Mapalo aus Zambia
Mapalo, 15 Jahre, aus Kambwe in Zambia
Die Afrikanische Bewegung Arbeitender Kinder und Jugendlicher wurde 1994 gegründet und bezieht ihr Kürzel „MAEJT“ aus dem Französischen Le Mouvement Africain des Enfants et Jeunes Travailleurs. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die Stellung der jungen Arbeiter*innen zu stärken und ihre Rechte umzusetzen. Vom 28. Oktober bis zum 2. November 2024 fand in den Konferenzsälen der Afrikanischen Union in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba das wiederkehrende Kontinentaltreffen der MAEJT statt. Drei Delegierte von ProNATs nahmen an dem Treffen teil und freuten sich, elf der jungen Delegierten persönlich interviewen zu dürfen. So erfuhren sie einiges aus deren Leben. Sie gewannen einen Eindruck von ihrer Arbeit, welche Herausforderungen sich ihnen stellen und welche Forderungen sie an die Politik und Menschen in Europa haben. Die elf Interviews sind unter Creative Commons Lizenz veröffentlicht und können auch im Bildungskontext eingesetzt werden.
Ich heiße Mapalo, ich bin 15 Jahre alt und lebe in Zambia, in der Stadt Kambwe, eine Stadt in der Zentralprovinz. Ich habe drei Geschwister, einen Bruder und zwei Schwestern. Ich bin die dritte von uns vieren.
Ich verkaufe Fritas (frittierte Teigbällchen) und arbeite auch als Friseurin. Als Friseurin arbeite ich immer an Wochenende. Die Fritas bereite ich zu Hause zu und verkaufe sie in der Schule. Denn das Essen, das in der Schule angeboten wird, mögen manche Kameradinnen nicht. Einen Frito verkaufe ich für 2 Kwacha (etwa 0,07 Euro). Doch wegen der ökonomischen Krise in Sambia habe ich den Preis anheben müssen und verkaufe diese nun zu 3 Kwacha (etwa 0,10 Euro). Denn aufgrund der Trockenheit ist zum Beispiel der Preis für Mehl angestiegen. Mehl ist richtig teuer geworden! Und auch der Preis von Öl ist angestiegen. Aber trotzdem mache ich noch einen Gewinn. Manchmal ist es etwas weniger – ich kann nicht sagen, dass es immer konstant ist, es ändert sich hier und da.
Mit dem Gewinn kümmere ich mich um meine Grundbedürfnisse. Denn meine Eltern können sich nicht darum kümmern. Das Geld, das dann davon übrigbleibt, gebe ich meiner Mutter. Meine Mutter ist eine Hausangestellte. Und mein Vater ist ein Wächter in einer Firma. Doch letzte Woche hat er seine Anstellung verloren. Ich weiß nicht mal, warum man ihn gekündigt hat. Was meine Mutter betrifft, das ist kompliziert, denn sie wird häufig nicht für ihre Arbeit bezahlt und wenn sie dann nach Hause kommt, dann ist sie frustriert und traurig und hat keinen Appetit.
Wenn ich also diese Fritos nicht verkaufe, dann essen wir nur ein Mal am Tag. Also nutze ich das Geld, das ich mit den Fritos verdiene und kaufe Essen für zu Hause. Und so helfe ich meinen Eltern. Diese Fritos sind unsere stabilste Einkommensquelle. Wenn meine Eltern mal kein Geld haben, uns etwas zu essen zu kaufen, dann kann ich von meinem Geld etwas beisteuern. Meine Geschwister versuchen auch, zu helfen, doch sie leben nicht mit meinen Eltern und mir.
Seitdem ich Mitglied der Bewegung bin, hat sich in meinem Leben eine Menge verändert. Ich kenne jetzt meine Rechte. Oft wurde ich damals, als ich Fritos verkauft habe, gemobbt. Jetzt kenne ich meine Rechte als Geschäftsfrau oder als Kind. Heute trete ich auch in der Öffentlichkeit für die Rechte von Kindern ein. Ich sehe mich als die Stimme der Kinder.
Wenn der Strom ausfällt, kommen auch weniger Kunden und Kundinnen, um sich die Haare machen zu lassen. Diese Stromausfälle haben sehr negative Einflüsse auf unser Leben. Für manche Frisuren brauche ich Strom und wenn der wieder ausfällt, bleiben auch die Kundinnen aus und damit der Gewinn. Das bereitet mehr Probleme, da ich ja auch Miete für das Ladenlokal zahlen muss. Der Klimawandel führt dazu, dass die Dürrephasen länger werden und dann haben wir weniger Strom, da die Staudämme nicht genug Strom produzieren.
Ich möchte den Kindern in Deutschland sagen, dass egal wie schwierig euer Leben wird, bleibt stark und verliert nie den Glauben an Gott, denn er ist der einzige, der weiß, wie es morgen weiter gehen wird.
Aktualisiert: 26.11.2024