Memunatu, 16 Jahre, aus Grand Gedeh County in Liberia

Die Afrikanische Bewegung Arbeitender Kinder und Jugendlicher wurde 1994 gegründet und bezieht ihr Kürzel „MAEJT“ aus dem Französischen Le Mouvement Africain des Enfants et Jeunes Travailleurs. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die Stellung der jungen Arbeiter*innen zu stärken und ihre Rechte umzusetzen. Vom 28. Oktober bis zum 2. November 2024 fand in den Konferenzsälen der Afrikanischen Union in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba das wiederkehrende Kontinentaltreffen der MAEJT statt. Drei Delegierte von ProNATs nahmen an dem Treffen teil und freuten sich, elf der jungen Delegierten persönlich interviewen zu dürfen. So erfuhren sie einiges aus deren Leben. Sie gewannen einen Eindruck von ihrer Arbeit, welche Herausforderungen sich ihnen stellen und welche Forderungen sie an die Politik und Menschen in Europa haben. Die elf Interviews sind unter Creative Commons Lizenz veröffentlicht und können auch im Bildungskontext eingesetzt werden.

Mein Name ist Memunatu, ich bin 16 Jahre alt und ich komme aus Grand Gedeh County, Liberia. Dort lebe ich bei meiner Tante. Ich bin Schülerin und gehe zur Schule. Neben der Schule arbeite ich als Schneiderin. Meine Chefin hat es mir im Atelier beigebracht. Ich arbeite da seit fast zwei Jahren.

Ich gehe etwa drei Mal pro Woche ins Atelier und schneidere. Ich schneidere Röcke, Kleider, Hosen und Anzüge. Mit dem Geld finanziere ich meine Schulausbildung, Bücher, Stifte, das Transportgeld. Das Geld ist nicht so viel, es reicht gerade mal für meine Schulsachen. Es reicht leider nicht mal, um meine Tante im Haushalt zu unterstützen. Aber immerhin muss sich meine Tante nicht mehr um meine Schulsachen kümmern.

Voriges Jahr habe ich mich der Bewegung angeschlossen. Mit der Bewegung habe ich gelernt, meine Rechte zu kennen, neue Regionen in meiner Umgebung kennen zu lernen. Ich habe mir auch mehr Wissen über Bildung aneignen können. Wir sensibilisieren aber auch andere Kinder in der Gemeinschaft, das machen wir zum Beispiel in Schulen.

Die Bewegung hilft mir, wenn ich zum Beispiel Probleme an meinem Arbeitsplatz habe. Als meine Nähmaschine kaputt gegangen ist, haben sie mir geholfen, diese zu reparieren. In Liberia werden unsere Rechte missachtet. Was mich am meisten stört, ist, dass manche Kunden und Kundinnen uns an unserem Arbeitsplatz beleidigen. Manchmal aber können wir die Ware nicht rechtzeitig liefern, da die Maschinen defekt sind. Die Kunden und Kundinnen beleidigen uns dann.

Aktualisiert: 26.11.2024